Wir möchten mit unserer gemeinnützigen Arbeit dem
Therapeuten zur Seite stehen.
Mit Hilfe von unseren Tieren (Therapiehund, Meerschweinchen, Katze u.a.), aber
auch durch Musizieren, Geschichten vorlesen, Gedächtnistraining, oder einfach
mal Spazierengehen mit Betroffenen, wollen wir bei der Therapie helfen.
In Senioren- und Pflegeheimen sowie in Behinderten- und Kindereinrichtungen, aber bei Bedarf auch im Privathaushalt
sehen wir unser Betätigungsfeld. Es ist
erwiesen und unsere Arbeit bestätigt das ständig, dass Tiere dem Menschen und
speziell auch bei dem kranken Menschen Lebensqualität wieder zurück geben kann.
Und sei es nur ein kleines Lächeln in den äußersten Mundwinkeln. Nun hat nicht
jeder ein Haustier, oder hat eins, was sich nicht für diese Arbeit eignet und möchte
aber trotzdem gemeinnützig tätig sein. Das hat uns auf die Idee gebracht, das
Betätigungsfeld weiter zu greifen. Diese Mitglieder unseres Vereins können mit
den Betroffenen Gesellschaftsspiele machen, Gedächtnistraining durchführen, mit
ihnen Einkaufen oder an die "frische Luft" gehen, Vorlesen (Märchen,
Tageszeitung) u.ä. Aktivitäten. Selbstverständlich sind alle gewissenhaft
auf den Einsatz vorbereitet worden.
Was ist ein Therapiehund?
Das werden wir oft auf der Straße gefragt. Und eigentlich kann
man die Frage gar nicht so genau beantworten, denn es gibt da viele
unterschiedliche Meinungen. Wir denken, der Begriff "Therapiebegleithund"
bezeichnet das Betätigungsfeld eher.
1. Bedingung:
Der Hund muss gesund sein.
Das muss natürlich ein Tierarzt in bestimmten Abständen kontrollieren. Wenn der
Hund oder der Hundeführer kränkelt, muss die Therapiestunde vorher abgesagt
werden, da wir es meistens mit immun geschwächten Leuten zu tun haben. Leider
wird in einigen Vereinen nur zur Aufnahme der Tätigkeit die Gesundheit des
Tieres überprüft.
2. Bedingung:
Der Hund muss belastbar sein, gute Kondition besitzen,
so genannte "Schlaftabletten", die nach 1/2 Stunde schon müde in der Ecke
liegen, sind für die Arbeit weniger geeignet. Natürlich darf der Hund auch mal
einen "schlechten" Tag haben, wo er halt müde ist. Es ist ein Lebewesen! Soviel
Verantwortung muss der Hundeführer dann haben und die Arbeit abbrechen.
3. Bedingung:
Der Hund muss ein freundliches Wesen haben und
frei von Scheu sein. Er darf niemals aggressiv oder panisch reagieren. Der
Hundeführer muss seinen Hund in allen Lebenslagen kennen und reagieren können.
Der Hund sollte mindestens 1/2 Jahr im betreffenden Haushalt gelebt haben.
Während der Therapiestunde kann schon mal 1 Buch aus der Hand fallen, oder es
zieht und eine Tür knallt zu. Natürlich muss der Hund nicht liegen bleiben und
warten, bis das Buch, der Stock o.ä. auf ihn fällt. Wenn ein Rollstuhlfahrer
kommt, muss er zur Seite gehen und nicht liegen bleiben, weil Herrchen/Frauchen
ihn dort abgelegt hat. Der Hund muss selbständig arbeiten können.
Auch hier wird in vielen Vereinen das Verhalten des Hundes meistens nur zum Beginn der Tätigkeit überprüft.
Der Hundeführer muss in den meisten Vereinen mit dem Hund eine Prüfung ablegen. Die Prüfungsregeln und
Modalitäten stellt jeder Verein selber auf. Es gibt da noch keine
bundeseinheitlichen Prüfungsregeln, so wie man sie für die Prüfung der
Rettungshunde inzwischen hat. Jeder Tierkenner weiß, das sich Hunde durch äußere
Einflüsse wie sie auch in den betroffenen Gruppen passieren, aber auch durch Alter,
heiße Hündin und Krankheit, in ihrem Wesen ändern können.
Wiederholungsprüfungen finden jedoch bisher in den meisten Vereinen eher selten statt. Schlimmer noch,
die Hunde dürfen zu Mitgliederversammlungen meistens nicht mitgebracht werden
(Krach, Dreck, Feindlichkeiten) und somit sieht der Verein den Hund "nie"
wieder. Unser Verein hat eigene Prüfungsrichtlinien ausgearbeitet, die wir hier
auch veröffentlichen. Unser Verein legt Wert darauf, dass wir alle Teams genau
kennen.
4. Bedingung:
Der Hundeführer muss sich auf kranke/behinderte
Menschen einlassen können. Er muss um die Krankheiten und Störungsbilder
wissen. Nur so kann es gelingen, das der Hund gemeinsam mit dem Hundeführer beim
Patienten "eine Tür zur Außenwelt" aufstoßen kann. Und das gelingt
auch nur im Team.
Man muss das einfach mal erlebt haben. Menschen, die sehr lange
schon nicht mehr gesprochen haben, fangen plötzlich an, sich mit dem Hund zu
unterhalten, manchmal auch zu schimpfen. Egal, sie öffnen sich wieder, sie
sprechen... Von
Besuch zu Besuch werden es mehr Worte und Sätze bis sie sogar das
Betreuungspersonal positiv annehmen.
Alzheimer "Kranke" verbinden den Hund mit früheren Erlebnissen und beginnen ihr
Gedächtnis zu trainieren. Sie merken sich zum Beispiel, dass da öfter mal ein
Hund kommt, merken sich den Hundenamen und merken, dass sie nicht alles
vergessen und erleben wieder Glücksgefühle.
Autisten verlassen "ihr Reich" und lassen "Fremdes" zu.
Abhängig von der Hunderasse können die "Patienten" weich, warm, kalt
(Nase), fusselig,
kuschelig, groß, klein, kräftig, dick, dünn fühlen. Behinderte lernen bis
4 zählen (4 Hundebeine), "vorn" (Schnauze), "hinten" (Schwanz). Und sie lernen,
mit einem Lebewesen vorsichtig umzugehen und es auch zu Beherrschen, indem sie
es an der Leine führen dürfen. Das 1. Mal in ihrem Leben dürfen sie mal etwas
beherrschen!!!!
Die Hunde haben riesengroßen Spaß an der Arbeit,
aber auch die Hundeführer sind gefordert, denn es ist nicht immer leicht,
seelisch mit Gebrächen Anderer umzugehen. Die Schattenseiten dieser Arbeit
möchten wir auch nicht verschweigen. Es kommt vor, dass "Patienten" nicht immer
"gut" riechen, einem auch mal "Schmerz" zufügen (um sich schlagen/kneifen), oder
eines Tages einfach nicht mehr "da" sind. Das alles vergisst man aber
auch wieder, wenn man dann wieder in glückliche Augen schaut oder mal ein
Küsschen auf die Wange bekommt und natürlich auch ein "liebes" Wort hört.
Leider werden Fortbildungsmaßnahmen in einigen Vereinen nicht
ernst genommen. Der Therapiehund mutiert zum Besuchshund! Und das Schlimmste,
einige Hundeführer merken nicht mehr, wann ein Hund überfordert wird, oder
altersbedingt einfach nicht mehr kann. Auch ist es unmöglich, einen Therapiehund
zu kaufen. Nach Ankunft im neuen Heim muss erst einmal das Vertrauensverhältnis
zwischen Hund und Führer aufgebaut werden und ausgetestet werden. Bevor man
seinen Hund nicht richtig kennt, kann man mit ihm auch nicht in der
Therapiehundearbeit arbeiten. Ein Test in dieser Kennenlernphase ist nicht
aussagekräftig und sollte daher unterlassen bleiben.